Dieses Glossar ist als Anregung und Unterstützung gedacht – keinesfalls soll es irgendwelche Schubladen festklopfen.
Cis: Bezeichnung für Menschen, die sich in ihrem Geburtsgeschlecht wohl fühlen und in diesem leben wollen bzw. sich weitgehend damit arrangieren können. (2)
DSD: difference (früher: disorder) of sex developement (Sexualdifferenzierungsstörungen) offizielle, pathologisierende Bezeichnung für Inter* in der Medizin. (2)
FLTI: FrauenLesbenTransInter (Menschen, die von Sexismus benachteiligt werden, letztendlich alle außer Cis-Männer.) (2)
Feminismus: antipatriarchale/antisexistische Gesellschaftskritik, Praxis, Politik und Organisierungsform, die auf struktureller, symbolischer und praktischer Ebene gegen Geschlechterhierarchien sowie Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen kämpft. Wichtige Positionierung beinhaltet zum Beispiel Debatten und Kämpfe für Freiräume (Frauenlesbenräume/-zentren/-buchläden/-kneipen/-gruppen, Aktionen gegen Sexismus und patriarchale Strukturen auch innerhalb der Linken) durch autonome Frauenlesben/trans*gruppen, Anarchafeminismus, Queerfeministisch… (3)
Hermaphrodit / Intersexuelle_r: umgangssprachlich und oft abwertend für Menschen, die körperlich nicht der Norm von „Mann“ oder „Frau“ entsprechen. Wird aber auch als Eigenbenennung und politischer Kampfbegriff positiv genutzt. (1)
Inter*: ein Mensch, der*die genetisch (aufgrund seiner*ihrer Geschlechtschromosomen) und /oder anatomisch (aufgrund seiner*ihrer Geschlechtsorgane) und/oder hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht den Vorstellungen von eindeutig weiblich oder eindeutig männlich entspricht.die Medizin spricht hier von DSD (siehe oben)
Selbstbezeichnungen sind: Hermaphrodit, Zwitter, intersexueller Mensch, oder eben Inter*; wobei das Sternchen die Vielfalt an Identitäten und Selbstbezeichnungen deutlich machen soll. (2)
-ismen: abkürzende Zusammenfassung aller Unterdrückungs- und Herrschaftsstrukturen.Antisemitismus, Sexismus, Rassismus, Antiziganismus, Klassismus, Ageism (Alter), Ableism (Fähigkeiten), Lookism (Aussehen), Homo- und Trans*-phobie, usw.Unsere Politik /Kampf beinhaltet hierbei das Mitdenken und die Einbeziehung aller Unterdrückungsformen, da diese ineinander verwoben sind und eins nicht ohne das andere aufgehoben werden kann. (1)
Queer: unser Queer beinhaltet Geschlechtervielfalt, sexuelle Vielfalt – inkl. Vielfalt der Beziehungsformen. Für uns auch hier wichtig: Kritik an jeglichen Hierarchien, (daher) antikapitalistisch, antirassistisch, antipatriarchal. (1)
Sternchen: das Sternchen soll die Vielfalt an Identitäten und Selbstbezeichnungen deutlich machen.
Trans*: Menschen, die sich trotz vermeintlich eindeutiger biologischer Zuordnung nicht oder nicht nur mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren, z.b. Transfrauen, Transmänner, Transgender…. (2)
Transgender: von gender = Begriff, der Geschlecht nicht als biologische Tatsache, sondern als soziales Konstrukt beschreibt. Oberbegriff für alle Formen von Trans*, z.b. auch für die Personen, die sich keinem Geschlecht zuordnen können/wollen. (3)
Transident: gängiger Begriff für Trans*personen, der deutlich macht, dass es um Identität und nicht um Sexualität oder sexuelle Orientierung geht. (1)
Transition: offener Begriff, der den Weg vom zugewiesenen Geburtsgeschlecht zum Identitätsgeschlecht bezeichnet. Kann vom (inneren) Comingout-Prozess bis hin zu Operation und/oder Namensänderungen alles umfassen. (1)
Unterstrich: Wir gehen davon aus, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und auch viel dazwischen und darüber hinaus und noch ganz anders. Der Unterstrich bietet in der Schrift – und auch beim Sprechen – Platz für diese Vielfalt.
Zwei-Geschlechter-System: weit verbreiteter Mythos es gäbe nur Männer und Frauen, das zeigt sich zum Beispiel an Toiletten, Umkleiden, in Formularen und so weiter, leider immer noch sehr mächtig. (2)
(1) GLOSSAR-Auszüge aus: „Begegnungen auf der Trans*fläche“ (hrsg.) kollektiv sternchen und steine, 1.Auflage 2012, edition assemblage
(2) GLOSSAR-Auszüge aus „Inter*Trans*Express*“ eine Reise an und über Geschlechtergrenzen, Ika Elvau 1. Auflage 2014, edition assemblage
(3) in Anlehnung an Glossar-Auszüge der oben genannten Bücher
Wir danken für die freundliche Genehmigung der Autor_innen der oben genannten Bücher und der „edition assemblage“ !!